Motivational Interviewing
30. Juli 2024
Ein Blick hinter die Kulissen eines interinstitutionellen Studientags in der Ausbildung zur HF Pflege.
Herr Eberhard, ein 66-jähriger Patient mit chronischer Arthritis, möchte gerne nach Hause. Um seine Selbstständigkeit wiederzuerlangen, sollte er täglich spazieren gehen. Die Pflegefachperson Herr Schwerowski erkundigt sich bei Herrn E., ob er den sonnigen Tag mit einem Spaziergang im Garten geniessen möchte.
E: «Ich habe heute keine so richtige Lust, in den Garten zu gehen, da es mir zu heiss ist.»
S: «Das kann ich gut verstehen. Welche Möglichkeiten sehen Sie für sich, um sich dennoch etwas zu bewegen?»
E: «Vielleicht könnte ich heute hier einfach nur im Gang etwas auf und ab gehen.»
S: «Das klingt gut. Wie wollen Sie das konkret umsetzen?»
E: «Meine Frau kommt später zu Besuch, dann werde ich mit ihr im Gang etwas spazieren gehen.»
Motivational Interviewing ist eine klientenzentrierte, zielgerichtete Methode der Gesprächsführung, die hilft, Ambivalenzen zu lösen und die Motivation zur Verhaltensänderung zu stärken. Die Methode ist im Pflegebereich von grosser Bedeutung und unterstützt Patient:innen, ihre Gesundheitsziele zu erreichen und ihre Selbstständigkeit zu fördern.
Gemeinsamer Ausbildungstag
Am LTT-Tag (Lernbereich Training und Transfer) erlebten die Studierenden HF Pflege einen lehr- und lernreichen Unterricht zu «Motivational Interviewing». Am Vormittag erarbeiteten die Studierenden unter der Moderation der Bildungsverantwortlichen Lucia Fusco (Klinik Hohenegg) und Claudia Seitz (Klinik Lengg) den theoretischen fachlichen Inhalt. Es wurde intensiv diskutiert, gemeinsam analysiert und der Grundstein für das Verständnis der Kommunikationsstrategie (ORAS) gelegt. Der Nachmittag stand im Zeichen des Transfers und Trainings. Mit Rollenspielen, Gruppenübungen und praxisnahe Szenarien lernten die Studierenden das Gelernte praktisch anwenden und zu vertiefen.
Die Resonanz der Studierenden war durchweg positiv. Viele hoben hervor, wie wertvoll es war, die Theorie gleich in der Praxis zu erproben und das Gelernte in einem sicheren Rahmen anzuwenden. Auch die Möglichkeit, mit Kolleg:innen aus anderen Kliniken zusammenzuarbeiten und sich auszutauschen, wurde sehr geschätzt.
Ein gelungener Tag, der nicht nur das Wissen und die Fähigkeiten der Studierenden erweiterte, sondern auch die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den zwei Kliniken stärkte. Es zeigt sich, wie wichtig und bereichernd interdisziplinäre und interinstitutionelle Kooperationen im Ausbildungsbereich sind. Wir freuen uns auf weitere gemeinsame LTT-Tage und den kontinuierlichen Austausch zur Förderung der Pflegeausbildung.